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Attraktive Arbeitsplätze im Theater erhalten und entwickeln -Kreative Orte vs. Fachkräftemangel

 

 

 

 

 

Modulares Lernen, lebenslanges Mentoring an Hochschulen, Laboratorien zur Entwicklung von Berufen, Grenzüberschreitungen von Gewerken und gemeinsames Lernen unterschiedlicher Studienrichtungen…..

Wendungen und Begriffe, die für neue Arbeitsweisen und Berufsbilder, neue Lerninhalte und eine neue Philosophie des Lernens und Lehrens stehen. Man lernt nicht mehr den Beruf fürs Leben, aber lebenslang für den Beruf.

 

Im Umkehrschluss ist eine Ausbildung nur noch selten als abgeschlossen zu betrachten. 

Lineare Berufs- und Lebensläufe sind seltener geworden. Das ist keine kurzfristige Tendenz, sondern eine Veränderung der individuellen Lebensplanung der Menschen des 21.Jahrhunderts. Die Rubrik Berufsentwicklung wird sich wahrscheinlich zukünftig in der Vita von Bewerbern finden.

Im Zuge einer regelmäßigen Potenzierung von Wissen und der Digitalisierung der Arbeitswelt wird Lernen zum Alltag und kontinuierliche Fort- und Weiterbildung zur notwendigen Personalentwicklung. 

Das setzt voraus, dass im Arbeitsalltag die Zeiten für Bildung und Personalentwicklung selbstverständlicher eingebunden werden müssen. Attraktive Arbeitsplätze werden nach diesen Kriterien beurteilt werden und Arbeitgeber müssen, wollen sie in Zeiten von Fachkräftemangel attraktiv für Berufseinsteiger und -entwickler bleiben, Möglichkeiten und Zeiten dafür bieten.

 

Mehr als sonst im Arbeitsleben trifft in Kulturorten das Erfahrungswissen von Generationen auf digitale Welten und macht sie so zu Orten grenzüberschreitender Anwendungen unterschiedlichster gestalterischer Möglichkeiten künstlerischer und künstlerisch- technischer Berufe. 

Theater sind traditionell Orte, an denen schon seit Jahrtausenden die Fragen der Menschheit besprochen werden. Immer waren sie auch Orte, an denen neueste Technologien zum Einsatz kamen, um dem gestalterischen Wünschen der Kunst zu entsprechen. Ein Ingenieurswesen hat sich um Veranstaltungshäuser entwickelt und in den letzten hundert Jahren eine effektive und kreative Branche hervorgebracht, die sich neuen Technologien gegenüber immer offen und neugierig verhalten hat.

Der Wunsch, sich im Arbeitsleben zu verwirklichen, hat generelle Bedeutung erlangt. 

Kulturbetriebe haben ein großes Potential. Sie können und müssen eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von Arbeit, von Aus- und Weiterbildung wahrnehmen.

 

Der Technologiewandel muss schnell in Bildungsabläufe integriert werden. 

Modulares Lernen greift Entwicklungen auf und birgt die Möglichkeit, sich zielgerichtet weiterzubilden. Eine punktgenaue Vermittlung von Wissen nach Interesse des Lernenden (Vorsicht, lernen könnte Spaß machen!), die auf die Veränderung von Technologien reagieren kann und sich an der Entwicklung eines Berufes und einer Branche orientieren. Module sind leichter austauschbar und ergänzend für viele Berufsbilder grenzüberschreitend anzuwenden. Programmierer, die vor einigen Jahren in Theatern noch nicht denkbar waren und sind inzwischen heißbegehrt. 

 

Der Kulturort hat darüber hinaus die Möglichkeit der Diskussion, sowohl in seinen öffentlichen, seinen gestalterischen, aber eben auch in den technischen Bereichen und jenen, in denen unterschiedliche Berufe weiter entwickelt werden können.

Ausbildungen und Arbeit müssen neu geordnet werden. Wo kann man dien Disput besser führen als im Kulturbetrieb, wo sich handwerklich und künstlerisch hoch anspruchsvolle Arbeitsplätze finden und Kreativität erstes Ziel ist?

Die Attraktivität dieser Arbeitsplätze muss verbessert und entwickelt werden, wollen wir die Theater als lebendige Orte der Stadtgesellschaft erhalten und proaktiv entwickeln.

Ein fließender kontinuierlicher Prozess.

 

Im Kulturbetrieb müssen Labore entstehen, die digitale Anwendungen auf experimenteller Basis testen, sowohl im künstlerischen als auch künstlerisch-technischen Bereichen. 

Die Menschen müssen die Möglichkeiten und die Erlaubnis erhalten, Arbeitsweisen und Arbeitsstätten nach ihren Bedürfnissen zu gestalten und den Notwendigkeiten einer sich stetig veränderbaren (Arbeits-) Welt aktuell anzupassen und Wissen zu sammeln und weiterzugeben.

Diese Erkenntnisse können in Hochschulen, Universitäten und in der Dualen Ausbildung von Mentoren lebenslang begleitet werden. Eine Schule fürs Leben einmal anders gedacht.

Die Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir brauchen Menschen mit Fähigkeiten, nicht mit Kompetenzen.

 

Eine mutige Neuordnung der Arbeitswelt wird notwendig, wollen wir die Herausforderungen der Zukunft erfüllend und nachhaltig gestalten. Wir sind auf dem Weg.

 

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